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Schule ohne Rassismus

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Martin Niemöller

Der Namensgeber unserer Schule: M. Niemöller

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen: ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen: ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Katholiken holten, habe ich nicht protestiert: ich war ja kein Katholik.

Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.

– Martin Niemöller

 

Martin Niemöller wurde am 14. Januar 1892 in Lippstadt/Westfalen geboren. Während des ersten Weltkrieges war er U-Boot-Kommandant, danach studierte er Theologie. 1924 bis 1930 war er Geschäftsführer der Inneren Mission in Westfalen, 1931 Pfarrer in Berlin-Dahlem.

 

Während des dritten Reiches gehörte Martin Niemöller zur bekennenden Kirche und trug zur Gründung des Pfarrernotbundes 1933 bei. Immer wieder las er die Namen der evangelischen Kirchenmitglieder vor, die von den Nazis verhaftet, gefoltert und in Konzentrationslager gebracht wurden. Als der Sprecher des Pfarrernotbundes 1934 bei einem Treffen zwischen den evangelischen Kirchenvertretern und Adolf Hitler es wagte, Adolf Hitlers Vorhaben, das Deutsche Volk allein zu vertreten, in Frage zu stellen, klagte Adolf Hitler ihn an. Trotz des sensationellen Freispruchs durch einen Richter wurde er in ein KZ gesteckt.

Er wurde weltweit dafür bekannt, ein Vertreter des anderen Deutschlands zu sein, das sich durch Kerker und Haft nicht brechen ließ. Nach der Befreiung durch die USA besuchte er sie 1945 offiziell als erster Deutscher und repräsentierte die den NS-Staat bekämpfenden Deutschen. 1952 besuchte er Moskau, obwohl eine solche Reise im kalten Krieg vom Westen stark verurteilt wurde. Doch Niemöller lehnte das damals verbreitete Denken über die Beziehungen der verschiedenen politischen Systeme ab. Er trat bereits damals für eine Verständigung zwischen den Ost- und Weststaaten ein, was in der Bundesrepublik erst in den 70er Jahren mehrheitsfähig wurde.

Portrait M. Niemöller

Biografie

1892 Geboren am 14.1.1892 in Lippstadt/Westfalen als zweites von sechs Kindern einer lutherischen Pfarrersfamilie.
1900 Der Vater wird Pfarrer in Elberfeld und der Junge lernt das Elend des Industrieproletariats kennen. Der gestickte Spruch über dem Webstuhl im Haus eines armen Hauswebers wird ihm zur Sinn- und Lebensfrage: Was würde Jesus dazu sagen?
1910 Bild: Martin Niemöller Er wird nach dem Abitur Seekadett der kaiserlichen Marine. Niemöller wird 1912 Leutnant zur See auf dem Linienschiff „Thüringen“ Er meldet sich freiwillig zur Unterseeboot-Flotte und wird 1916 zweiter Offizier auf dem Boot U 73, dann Steuermann auf U-Boot 39. Als Kommandant auf UC 67 gilt er bei den Engländern als „der Schrecken von Malta“.
1919 Niemöller weigert sich, U-Boote als Reparationsleistung nach England zu überführen. Er verläßt die Marine und heiratet Else Bremer; beide absolvieren eine Bauernlehre, um Farmer in Südamerika zu werden. Die Inflation verhindert diesen Plan. Niemöller wird an der Universität Münster als Theologe immatrikuliert.
1920 Nach dem Kapp-Putsch übernimmt Niemöller das Kommando beim Regiment „Akademische Wehr“ der westfälischen Reichswehrbrigade gegen den Aufstand der Ruhrarbeiter, die den Rechtsrutsch verhindern wollen.
1924 Verschiedene Nebenerwerbsberufe bis zur Ordination als Pfarrer; Landesgeschäftsführer der Inneren Mission in Münster.
1931

Bild: Pfarrer Martin Niemöller

1931 wird Niemöller Gemeindepfarrer im Berliner Villenviertel Dahlem. Seit Mai 1933 ist er Mitarbeiter im Kirchenbundesamt.

Am 19.9.1933 ruft Niemöller als Protest gegen die Einführung des „Arier-Paragraphen“ innerhalb der Kirche durch die Preußische Generalsynode alle Pfarrer im Deutschen Reich auf, sich im „Pfarrernotbund“ zusammenzuschließen. Damit beginnt der Weg der Bekennenden Kirche.

1934 Während einer Audienz bei Reichsbischof Müller widerspricht Niemöller dem Reichskanzler Hitler, der der Kirche jede Verantwortung für „irdische“ Angelegenheiten des Deutschen Volkes absprechen will. Niemöller erhält Predigtverbot, über das er sich hinwegsetzt. Im Mai findet die Bekenntnissynode in Barmen statt. Im Herbst erscheint Niemöllers Buch „Vom U-Boot zur Kanzel“, das später von Goebbels verboten wird.
1937 Inzwischen laufen gegen Niemöller mehr als 40 Gerichtsverfahren wegen „Kanzelmissbrauchs“ und „staatsfeindlicher Äußerungen“. Letzte Predigten finden vor der Verhaftung in Wiesbaden statt.
1938 Der Prozeß endet mit dem Freispruch Niemöllers. Die Richter werden von der Beförderung ausgeschlossen. Da das Kabinett einer erneuten Verhaftung nicht zustimmt, erklärt Hitler Niemöller zu seinem „persönlichen Gefangenen“. Dieser wird ins KZ Sachsenhausen verschleppt, Unterernährung führt fast zur Erblindung.
1941-1945

Überführung ins KZ Dachau. Im April 1945 Abtransport durch die SS zur Hinrichtung nach Südtirol; Befreiung durch deutsches Militär, dann durch US-Truppen, die ihn weiter internieren. Rückkehr im Juni 1945 zur Familie an den Starnberger See. Niemöller wird nach einer programmatischen Rede zum stellvertretenden Ratsvorsitzenden und Präsidenten des kirchlichen Außenamts gewählt. Niemöller gestaltet die „Stuttgarter Erklärung“ mit.

Niemöller nimmt 1946 an der Sitzung des Weltkirchenrates in Genf teil; er unternimmt ab 1947 Vortragsreisen durch die USA, nach Norwegen und Dänemark.

Federführende Mitarbeit am Wortlaut des „Darmstädter Wortes“.

Berufung zum Präsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau im Oktober 1947. Reisen nach Schweden und England in 1948, Niemöller zieht mit seiner Familie nach Wiesbaden. 1949 unternimmt er weitere Vortragsreisen nach Irland, Australien und Neuseeland.

1950 Bild: Martin Niemöller - Plakat Bei einem Empfang des Rates der EKD durch Adenauer kommt es zu einer Auseinandersetzung mit Niemöller über die Folgen der Wiederaufrüstung. Im Oktober schreibt Niemöller einen offenen Brief an den Bundeskanzler Adenauer, um gegen die Remilitarisierung zu protestieren.
1951-1956 Vortragsreisen in die DDR, nach Jugoslawien und nach Moskau, wo sich Niemöller für die deutschen Kriegsgefangenen einsetzt. Reisen nach Indien und in die CSSR. Niemöller wird Präsident der 1892 gegründeten Deutschen Friedensgesellschaft. Reisen nach Österreich und Ungarn.
1957 Niemöller kämpft gegen den Militärseelsorgevertrag.
1958 Reise nach Polen und Wiederwahl zum Kirchenpräsidenten auf 8 Jahre; Teilnahme und Rede beim ersten Ostermarsch vor den Toren des engl. Atomkraftwerks Aldermaston.
1959 Kasseler Rede: Die Ausbildung zum Soldaten im Zeitalter der nuklearen Massenvernichtungsmittel ist Ausbildung zum Massenmord. Ein Strafantrag von Minister Strauß gegen Niemöller wird zu dessen Bedauern niedergeschlagen.
1961 Erste Allchristliche Friedensversammlung in Prag. Autounfall in Dänemark: Frau Niemöller und Dora Schulz sterben, Niemöller wird schwer verletzt. Niemöller wird zu einem der 6 Präsidenten des Weltkirchenrats gewählt.
1962-1963 Reise nach Indien und Begegnung mit Nehru; Gast beim Weltjugendfestival in Helsinki; Ehrenmitglied der Poncas-Indianer.
1964 Zweite Allchristliche Friedensversammlung in Prag. Niemöller legt sein Amt als Kirchenpräsident der EKHN nieder.
1965 Besuch bei Albert Schweitzer in Lambarene. Reise nach Süd-Vietnam, 1967 auch nach Nord-Vietnam. Niemöller wird Präsident des Weltfriedensrates.
1968 Herzinfarkt in Jerusalem.
1971 Heirat mit Sybille Donaldson, geb. von Sell. Dritte Allchristliche Friedensversammlung in Prag.
1972-1974 Initiativen zur Einberufung einer Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa KSZE. Gründung des Komitees für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit; Gast bei der Vollversammlung des Weltkirchenrats in Nairobi.
1976 Ehrenpräsident der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigung der Kriegsdienstverweigerer (DFG/VK); Beerdigung Gustav Heinemanns.
1977-1978 Gründung der Martin-Niemöller-Stiftung in Wiesbaden; Kampf gegen die Einführung der Neutronenbombe; Vierte Allchristliche Friedensversammlung in Prag.
1979 Protestmarsch durch Brüssel gegen den NATO-Nachrüstungsbeschluss.
1981 Bild: Martin Niemöller 1981 predigt Niemöller in der Lutherkirche zu Wiesbaden das letzte Mal; 1982 wird sein 90. Geburtstag in der Paulskirche zu Frankfurt gefeiert. Seit 1983 ist Niemöller bettlägerig, arbeitet aber weiter am Film „Was würde Jesus dazu sagen?“.
6. März 1984 Am 6. März 1984 stirbt Niemöller in Wiesbaden.