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Schule ohne Rassismus

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Sozialwissenschaften

Fach Sozialwissenschaften

Das Fach Sozialwissenschaften vereint die drei wissenschaftlichen Bezugsdisziplinen Ökonomie, Politologie und Soziologie miteinander, die auch im Lehrplan zu gleichen Teilen repräsentiert sind und damit auch den Rahmen für die Unterrichtsinhalte abstecken.
Wegen des Wegfalls des Wahlpflichtbereichs II wird das Fach Sozialwissenschaften an unserer Schule gegenwärtig nur in der Sekundarstufe II angeboten.
Kurze Einführung in das Unterrichtsfach Sozialwissenschaften:

Teildisziplinen

Das Fach Sozialwissenschaften vereint die drei wissenschaftlichen Bezugsdisziplinen

Ökonomie – Die Wissenschaft vom Wirtschaften der Mitglieder einer Gesellschaft

Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass wirtschaftliches Handeln vor allem durch das Rationalitätsprinzip und durch die Annahme der Knappheit aller Güter bestimmt ist.
Dabei kann es zu Konflikten zwischen individueller und gesellschaftlicher Rationalität kommen. Denn was individuell rational ist und zur Gewinn- und Nutzenmaximierung führt, kann gesellschaftlich dysfunktional sein, und umgekehrt.
Nachfolgend sind exemplarisch einige Unterrichtsthemen aufgeführt:

Mikroperspektive

  • Wie souverän ist der Konsument? Verbraucherverhalten und Marketingstrategien – Erlebniskonsum oder nachhaltiger Konsum?
  • Immer mehr Reiche, immer mehr Arme? Wieviel Ungleichheit braucht die Marktwirtschaft?
  • Wie unternehmerisch sind die Unternehmer? Unternehmen zwischen Leistungswettbewerb und Marktmacht.

Makroperspektive

  • Das Bruttoinlandsprodukt – ein Wohlstandsindikator? Grundzüge volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung.
  • Ökonomie oder Ökologie? Das Verhältnis zwischen Wachstumspolitik und Umweltschutz.
  • Euro oder Teuro? Hat sich der Euro bewährt? Die Geldpolitik der EU.
  • Wirtschaftsstandort Deutschland – Herausforderungen unter dem Gesichtspunkt von Globalisierungsentwicklung.

Politologie – Die Wissenschaft von der Organisation des Zusammenlebens der Mitglieder einer Gesellschaft

Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die Gesellschaft auf der Basis der Prinzipien des demokratisch verfassten Rechts- und Sozialstaats geregelt ist.
Gleichzeitig kann es zu Spannungsverhältnissen kommen zwischen dem verfassungsgemäßen Wertesystem einerseits und den Bedingungen und Durchsetzungsmöglichkeiten von Einzelinteressen andererseits. In diesem Zusammenhang wird auch die Frage nach Legitimität und Legalität von Macht und Herrschaft in den Blick genommen.
Nachfolgend sind exemplarisch einige Unterrichtsthemen aufgeführt:

Mikroperspektive

  • Kein Interesse an Politik? Wie groß ist der Einfluss des Einzelnen auf politische Entscheidungen?
  • Haben Volksparteien eine Zukunft? Chancen und Probleme der Parteien in der individualisierten Gesellschaft.
  • Soziale Sicherung in der Krise? Die Diskrepanz zwischen Aufgaben und Mitteln der sozialen Sicherung.
  • Genforschung, Atomkraft, Transrapid, Recht auf Widerstand? Mehrheitsprinzip oder Minderheitenschutz?

Makroperspektive

  • Nach uns die Sintflut! Weltweite Klimaveränderungen, globale Umweltverschmutzung, Bevölkerungswachstum, Endlichkeit von Ressourcen.
  • Gewinner oder Verlierer der Globalisierung – Armut als Motor weltweiter Wanderungsbewegungen; Entwicklungshilfe; Asylrecht.
  • Deutsche Soldaten im Ausland? Die Rolle der UNO als Weltpolizei.
  • Menschenrechte oder wirtschaftliche Zusammenarbeit? Die Rolle und die Rechte von Frauen in den Entwicklungsländern und im Islam.

Soziologie – Die Wissenschaft von den Beziehungen der Mitglieder einer Gesellschaft zueinander

Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass Gesellschaft in allen Teilbereichen ein menschliches Produkt ist, d.h. der Mensch selbst ist Hervorbringer der Gesellschaft.
Gleichzeitig ist Gesellschaft in allen Teilbereichen historisch gewachsen und veränderbar. Untersuchungsgegenstand sind menschliche Phänomene, die das Zusammenleben und die Beziehungen der Menschen untereinander regeln, also Werte, Normen, Rollen, Institutionen, Herrschaft, usw.
Nachfolgend sind exemplarisch einige Unterrichtsthemen aufgeführt:

Mikroperspektive

  • Wo soll es langgehen? Kommunikationsstrukturen in formellen und informellen Gruppen.
  • Du verstehst mich sowieso nicht! Familien- und Generationskonflikte angesichts veränderter Sozialisation.
  • Nur ein Mädchen? Frauen- und Männerrolle heute und ihre Auswirkungen auf die Strukturen der Gesellschaft.
  • Fremd in Deutschland? Sozialisation und Identitätsbildung in unterschiedlichen soziokulturellen Milieus.

Makroperspektive

  • Scheinselbstständigkeit und Telearbeit – Neue Abhängigkeitsverhältnisse? Wie verändert technologischer Wandel die Arbeitsbeziehungen?
  • Chancengleichheit – Chancengerechtigkeit? Der Einfluss von Soziallagen auf Lebenschancen.
  • Jobless Growth – Massenarbeitslosigkeit und neue Armut in der Wohlstandsgesellschaft.
  • Eigenes Leben oder Zwang zur Freiheit? Individualisierungsprozesse in der modernen Gesellschaft.

in sich, die in den Richtlinien und damit auch im Lehrplan zu gleichen Teilen repräsentiert sind und somit den Rahmen für die Unterrichtsinhalte abstecken. Aus dieser Gleichwertigkeit der drei Bereiche ergibt sich zwingend, dass sie dem entsprechend auch zu gleichen Teilen im Unterricht des Fachs ihren Niederschlag finden.
Sie können auch eines der Kreissegmente in der unten abgebildeten Grafik anklicken, um weitere Informationen über die einzelnen Disziplinen zu erhalten.

Sozialwissenschaften - Didaktische Prinzipien und fachliche Zugangsweisen

Das Fach Sozialwissenschaften hat mit gesellschaftlichen Sachverhalten zu tun, die unmittelbar das Leben der Menschen berühren und hat vor allem zwei Zielrichtungen:

  • Es will zum einen die Menschen als gesellschaftliche Produkte und Gestalter der Gesellschaft zugleich verstehen.
  • Es will zum anderen kompetentes Handeln in gegebenen gesellschaftlichen Strukturen und kritisch-selbstreflexives Nachdenken über gesellschaftliche Phänomene sowie eine engagiert-verantwortliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen fördern.

Didaktische Prinzipien

Das Ziel des Faches ist der politisch mündige, kritische und engagierte Bürger. Politischer Unterricht ist daher vor allem drei grundlegenden didaktischen Prinzipien verpflichtet:

  • Überwältigungsverbot
  • Kontroversitätsgebot
  • Engagementgebot

Diese Prinzipien sind im sogenannten Beutelsbacher Konsens, einer Vereinbarung aus dem Jahr 1977, näher ausgeführt. Sie sind bis heute unwidersprochen und noch immer Konsens in der politischen Bildung (Klicken Sie auf den oben stehenden oder den nachfolgenden Link, um nähere Informationen über die im Beutelsbacher Konsens verankerten Leitlinien für politischen Unterricht zu erhalten).

Fachliche Zugangsweisen

Grundsätzlich können sozialwissenschaftliche Phänomene aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden:

  • Die Mikroperspektive vernachlässigt weitgehend gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge und nimmt stattdessen vor allem das Individuum in den Blick.
  • Die Makroperspektive hingegen vernachlässigt weitgehend individuelle Zusammenhänge und untersucht stattdessen vor allem gesamtgesellschaftliche und globale Prozesse.

Beide Zugangsweisen sind gleichermaßen in den Inhalten und Methoden des Faches repräsentiert.

Sozialwissenschaften - Dimensionen des Politikbegriffs

Sozialwissenschaftlicher Unterricht bedeutet politische Bildung in all ihren Facetten. Während die deutsche Sprache nur den Begriff „Politik“ kennt, unterscheidet die englische Sprache die drei diesem Begriff inhärenten Dimensionen deutlicher:

policy bezeichnet die inhaltliche Dimension:
Hierbei wird der Frage nachgegangen, ob es sich bei einem Problem um ein politisches Problem handelt. Die Wege seiner Entstehung, seines Inhalts, seiner Ziele sowie seiner Folgen werden untersucht.

politics bezeichnet die prozessuale Dimension:
Hierbei wird untersucht, ob und welcher politische Konflikt besteht. Die Auseinandersetzung um die Durchsetzung bzw. Verhinderung von Interessen werden vor dem Hintergrund bestehender Herrschafts- und Machtverhältnisse in den Blick genommen.

polity bezeichnet die formale Dimension:
Hierbei wird der Frage nachgegangen, welcher politische Handlungsrahmen besteht. Es werden die politischen Rahmenbedingungen untersucht, unter denen Entscheidungsprozesse ausgetragen werden.

Alle drei Dimensionen des Politikbegriffs finden ihren Niederschlag in den sozialwissenschaftlichen Unterrichtsinhalten.